In Deutschland gibt es viele verschiedene Orte, wo man Nahrungsmittel kaufen kann. Auch die Entscheidung was man kauft, ist oft nicht einfach. Man sagt, die Konsumenten*innen haben „die Qual der Wahl“. Der Einkauf wird zur Qual, weil es in deutschen Supermärkten eine riesige Auswahl an Produkten gibt z. B. viele verschiedene Sorten Milch, Käse, viele Nudelsorten in verschiedenen Formen. Man kann außerdem Gemüse und Obst aus der ganzen Welt kaufen. Die Menschen hatten noch nie so viel Auswahl an Nahrungsmitteln. Sie müssen beim Einkaufen also viele Entscheidungen treffen. Das ist nicht immer einfach. Oft erkennt man nicht sofort, welche Inhaltsstoffe in einem Produkt enthalten sind.

Um die Qualität eines Produkts erkennen zu können, gibt es verschiedene Siegel. Sie sind auf die Verpackung gedruckt. Ein Siegel soll den Kunden*innen dabei helfen, die für sie richtige Wahl zu treffen. Es gibt zum Beispiel das Bio-Siegel. Alle Produkte mit dem Bio-Siegel werden biologisch produziert. Das bedeutet:

  • Der Bauer oder die Bäuerin darf kein künstliches Mittel auf die Pflanzen sprühen. Dieses Mittel kann zwar helfen, damit keine Schädlinge die Pflanzen zerstören. Es ist jedoch meistens auch giftig für den Boden oder die Menschen.
  • Tiere dürfen keine starken Medikamente fressen, wie zum Beispiel Antibiotika.
  • Tiere bekommen mehr Platz und dadurch ein schöneres Leben.
  • Es darf keine Gentechnik verwendet werden.

Bio-Produkte sind gesünder und besser für die Natur. Sie sind oft auch teurer.

Ein anderes Siegel ist das Fairtrade-Siegel. „Fair trade“ kommt aus dem Englischen und bedeutet: fairerer, gerechter Handel. Es ist zum Beispiel auf Produkten wie Kaffee, Kakao, Schokolade, Orangensaft oder Bananen. Diese Lebensmittel können nicht in Deutschland produziert oder angepflanzt werden. Sie kommen aus Afrika oder Südamerika. Dort werden sie auf Plantagen angepflanzt. Die Menschen dort arbeiten oft unter sehr harten Bedingungen. Sie haben keine passende Schutzkleidung. Sie müssen viele Stunden arbeiten und haben keinen Urlaub. Manchmal müssen sogar Kinder arbeiten. Es gibt aber auch Plantagen mit dem Fairtrade-Siegel. Das bedeutet: die Arbeiter*innen bekommen hier einen gerechten Lohn für ihre Arbeit. Und wenn sie krank sind, müssen sie nicht hungern, sondern werden versorgt.

Für vegetarische und vegane Lebensmittel gibt es auch ein Siegel. Vegetarisch sind alle Lebensmittel ohne Fleisch oder Fisch. Vegan sind alle Lebensmittel, in denen keine tierischen Stoffe enthalten sind. Ein Ei ist vegetarisch aber nicht vegan, weil es von einer Henne gelegt wird. Auch Milch ist vegetarisch, aber nicht vegan. Obst und Gemüse ist vegetarisch und vegan. Es ist kompliziert.

Acht Millionen Menschen in Deutschland leben vegetarisch. 1,3 Millionen Menschen leben vegan. Es gibt viele Gründe für ihre Entscheidung. Ein Grund sind die schlechten Lebensbedingungen der Tiere in den großen Fabriken. Viele Tiere leben dort auf sehr wenig Raum. Sie dürfen nicht nach draußen und leben nur, um geschlachtet zu werden. Ein anderer Grund ist, dass manchen Menschen Fleisch generell nicht schmeckt.
Früher haben die Menschen weniger Fleisch gegessen, denn sie mussten die Tiere selbst züchten und versorgen. Jetzt wird es oft industriell produziert, in Form von Massentierhaltung in großen Hallen. Dadurch ist das Fleisch sehr billig geworden. Die Qualität ist aber auch nicht mehr so gut. Da immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten, gibt es auch immer mehr fleischlose Lebensmittel in Geschäften.

Leider werden in Deutschland viele Lebensmittel weggeschmissen. Sie landen auf dem Müll. Häufig werfen Menschen Lebensmittel weg, obwohl sie noch gut sind. Sie glauben das Essen ist „abgelaufen“. Denn auf jedem Produkt im Supermarkt steht ein Datum. Das ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) oder Verbrauchsdatum.
Das MHD zeigt, wie lange ein Produkt auf jeden Fall noch gut ist. Viele Produkte sind auch danach noch gut. Joghurts zum Beispiel. Oft sind sie drei Wochen nach dem MHD auch noch lecker. Wir müssen also: anschauen, riechen und schmecken. Dann wissen wir, ob es noch essbar ist und müssen es nicht wegschmeißen.
Neben dem MHD gibt es auch das Verbrauchsdatum. Das Verbrauchsdatum ist zum Beispiel auf Fleisch, Fisch, Sprossen und fertigem Essen. Man erkennt das Verbrauchsdatum daran, dass dort steht: „verbrauchen bis und das Datum“. Wenn das Verbrauchsdatum abgelaufen ist, sollte man das Lebensmittel nicht mehr essen. Es können sich gefährliche Keime auf dem Lebensmittel bilden. Das kann krank machen.

In manchen Städten gibt es sogenannte „Fairteiler“. Dort kann man Ware, die nicht perfekt genug für ein Geschäft ist, kostenlos bekommen. Sie sieht zwar vielleicht nicht so schön aus, schmeckt aber noch genauso gut.

Auch Religion spielt eine Rolle beim Einkaufen von Nahrung. Oft gibt es in größeren Städten Geschäfte, die Lebensmittel speziell für bestimmte Religionen verkaufen, zum Beispiel halal oder koscher. Auch dafür gibt es oft ein Siegel auf dem Produkt.

Wo die Menschen in Deutschland ihre Lebensmittel kaufen, ist sehr unterschiedlich. Es gibt verschiedene Supermärkte und Geschäfte. In manchen sind die Produkte teurer, weil die Geschäfte zum Beispiel schöner sind. Billigere Supermärkte heißen Discounter. Die Produkte und deren Qualität ist aber oft sehr ähnlich. Manche Menschen kaufen auch auf Bauern- oder Wochenmärkten. Auf solchen Märkten bieten Bauern und andere Produzenten ihre eigenen Waren an. Wie früher, als es noch keine Supermärkte gab. Die Lebensmittel kommen aus der Region und sind nicht sehr teuer. Solche Märkte sind oft einmal die Woche und immer an bestimmten Plätzen in der Stadt.

Die große Auswahl an Supermärkten kann sehr verwirrend sein. Aber sie bietet auch eine Chance: Jeder Mensch kann genau das finden, was sie oder er am liebsten mag!


Dies ist ein Text von Nina Liebhaber und David Offenwanger, veröffentlicht in ArrivalNews 04/2018.